Die weisse Litanei

Szenische Version für Solostimme und fünf Stimmen vom Band, 1995

Peter Ablinger
im Rahmen von Hörgänge – Tage der Sakralen Musik, Wiener Konzerthaus
Musik: Peter Ablinger
Bühne und Kostüm: Claudia Doderer
Premiere: 23. März 1995

Peter Ablinger
Weisse Litanei (1991)

Ursprünglich ist die Weisse Litanei ein Stück für 7 Frauenstimmen. Es war Claudia Doderers Intention, diesem nun bereits vom reinen a-cappella-Opus zum elektroakustischen Mediastück sich entwickelnden Projekt als dritte Komponente das Bild beizufügen und damit die Weisse Litanei zu dem zu machen, was sie – versteckt – schon immer war: zum Mezzodram. Produziert wurde die 7-Spur-Tonaufnahme auch sogleich vom ORF-Linz (zusammen mit dem Kulturamt der oö. Landesregierung), und eine szenische Aufführung im Offenen Kulturhaus Linz fand bald darauf statt.

Beim Hören der Weissen Litanei wird sofort klar, dass es sich hierbei im Grunde um das spektrale Auskomponieren eines einzigen Klanges, um eine einzige vielfach aufgespaltene Stimme handelt. Wie selbstverständlich erscheint daher das Klangbild, das sich siebenfach aus einer einzigen Stimme, der von Christina Ascher, zusammensetzt. Und das zweite, was auffällt, ist, dass die gesamte Mikrostruktur des Stückes (Veränderungen des Klanges) in räumlichen Bewegungen organisiert ist, die, wie Windstöße, von ganz links nach ganz rechts, oder in die Gegenrichtung laufen. Das heißt, das Stück trägt seine räumliche Darstellung bereits in sich. In Claudia Doderers Umsetzung findet die Gesamtheit des Raumes einschließlich der Person ihre vielfach gebrochene Einheit.

 

Auszug aus dem Programmheft, Wiener Konzerthaus, 1995

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